Als Verbindung des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) streben wir die Ausrichtung der persönlichen Lebensführung unserer Mitglieder am Wertgerüst des katholischen Christentums (Prinzip religio) sowie die Bereitschaft zum konsequenten Studium und zum interdisziplinären Erfahrungsaustausch (Prinzip scientia) an. Die das Studium überdauernde, lebenslange Freundschaft (Prinzip amicitia) und das Bekenntnis zur freiheitlich- demokratischen Grundordnung unseres Landes (Prinzip patria) prägen unsere Gemeinschaft.
Nachdem im Jahr 1921 die 51. Cartellversammlung (C.V.) unter dem Vorsitz
der K.D.St.V. Vindelica in Regensburg getagt hatte, gründeten am 11. Mai 1922 sechs
Mitglieder des Regensburger CV-Zirkels an der Philosophisch-Theologischen Hochschule die
Studentenverbindung K.D.St.V. Ratisbona. Ratisbona ist der mittellateinische Name von
Regenburg. Die Verbindung gab sich die Farben dunkelblau-weiß-rot bei blauer Mütze. Ihr
Wahlspruch lautete „Einigkeit macht stark!“.
Die neue Studentenverbindung wurde noch im Sommersemester 1922 vom Rektorat
der Hochschule anerkannt. Am 1. und 2. Juli fand die feierliche Publikation der Ratinsbona
mit einem Festgottesdienst in St. Kassian und einem Festkommers im Karmelitensaal statt. Die
K.D.St.V. Vindelicia übernahm die Patenschaft.
Bereits am 15. Juni 1923 stellte die K.D.St.V. Ratisbona den Antrag auf
Aufnahme in den CV. Die offizielle Anerkennung als „befreundete Verbindung“ des CV erfolgte
dann im Januar 1927.
In den Jahren von 1923 bis 1929 blieb die Ratisbona eine zahlenmäßig kleine
Verbindung, deren Mitglieder sich aus Studenten, die ihren Vorbereitungsdienst bei
Regensburger Behören taten sowie aus Alumen des bischöflichen Priesterseminars
zusammensetzten. Als ab 1929 keine Theologiestudenten mehr aufgenommen werden durften, da
diese bereits bei Beginn des Studiums in das Priesterseminar eintreten mussten, wurde am 11.
Juni der Plan gefasst, die Studentenverbindung nach München zu verlegen. Um auch den
ehemaligen Studenten und den Alte Herren eine organisatorische Form zu geben, wurde bereits
1927 der „Altherrenverband“ gegründet.
Am 15. Juni 1930 stimmte der Münchner CV der Verlegung der K.D.St.V.
Ratisbona Regenburg nach München und der damit verbundenen Neugründung als „K.D.St.V.
Ratisbona – München“ zu. Die neue Münchner CV -Verbindung sollte v. a. eine akademische
Heimat für Studenten aus Niederbayern und der Oberpfalz sein.
Auf der 60. Cartellverammlung in Koblenz wurde die K.D.St.V. Ratisbona
München als „freie Vereinigung“ und zugleich zehnte Münchner CV-Verbindung in den
Cartellverband aufgenommen.
Im November 1930 musste die Verbindung auf Grund eines Einspruches des in
München ansässigen Corps Ratisponia bei der Ludwig-Maximilian-Universität ihren Namen in
Radaspona (keltische Bezeichnung Regensburgs) abändern, um mögliche Verwechslungen zu
vermeiden. Außerdem musste die Farbfolge der Verbindungsfarben in weiß-rot auf dunkelblauen
Grund abgeändert werden, da diese Farben bereits die K.D.St.V. Ripuaria Bonn führte. Am 31.
Juli 1931 wurde die K.D.St.V. Radaspona als vollberechtigtes Mitglied in den CV aufgenommen.
Im Juni 1932 konnte sie ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Mit Beginn der NS-Diktatur 1933
und den damit verbundenen Repressionen durch das Regime war es für die an Mitgliedern
gemessene zahlmäßig kleine Verbindung zunehmend schwieriger, den Betrieb aufrechtzuerhalten,
so dass mit dem Ende des Wintersemesters 1935/1936 die Aktivitas erlosch. Einige Alte Herren
konnten die Verbindungsfahne und das sonstige Vermögen über den Zusammenbruch des Dritten
Reiches hinwegretten.
Der Beschluss zur Wiederbegründung der Aktivitas wurde vom bereits
rekonstituierten Altherrenverband am 24. April gefasst. Am 19. Mai trat die Aktivitas mit
einer sog. Rezeptionskneipe wieder an die Öffentlichkeit.
Am 3. Februar wurde der Bändertausch mit unserer Tochterverbindung
K.D.St.V. Rupertia im CV zu Regensburg beschlossen. Die K.D.St.V. Rupertia wurde bereits im
Jahr 1947 mit tatkräftiger Unterstützung Alter Herren der Radapona ins Leben gerufen.
Mit der Anmietung von Räumlichkeiten im Gebäude des KKV Hansa e.V. München
konnte ab 1958 ein dauerhaftes Unterkommen gefunden werden. In dieser Phase konnte der
Grundstock für den Kauf des Verbindungshauses in der Tizianstr. 20 - auch dank einer
positiven Mitgliederentwicklung - angespart werden.
Der Kauf des Verbindungshauses wurde am 12. Juli 1967 beschlossen und der
Erwerb im September vollzogen. Mit den Umbauarbeiten wurde noch im selben Jahr begonnen.
Diese zogen sich über das Jahr 1968 hinweg durch. Die Einweihung fand am 5. Juni 1969 statt.
Seit dem ist das Radasponenhaus fester Bezugspunkt für das Verbindungsleben unserer
Korporation.
Vom 22. bis 24. Mai 1972 feierte die K.D.St.V. Radaspona ihr 50-jähriges
Stiftungsfest unter Teilnahme zahlreicher Verbindungen aus dem Cartellverband.
Am 29. Januar 1983 wurden auf einer Freundschaftskneipe in Salzburg die
Bänder mit der K.Ö.St.V. Kürnberg im ÖCV zu Wien getauscht. Bis heute tragen beide
Verbindungen das Band in fester und aufrichtiger Freundschaft.
Vom 5. bis 8. Juni konnte die K.D.St.V. Radaspona ihr 75-jähriges Bestehen
feiern.